Wechselfreude oder Standorttreue

Wie ich dich wollte, wolltest du nicht sein,

als Leidenschaft uns kurze Zeit verband,

von mir geplanten Weg nicht schlagen ein,

für sich‘ren Lohn alltäglich Müh‘n bestehen,

bei Straucheln gegenseitig stützen sich.

Bald zog‘s nach Süden dich in fernes Land.

Spazierweg - ​​ du wolltest nicht zweimal ihn gehen -

erinnerte eben mich wieder an dich.

 

Das Leben ist so kurz, drum will ich leben!“

Dein Wahlspruch hat sich mir tief eingeprägt.

Auf Neues, Strahlendes ging hin dein Streben

und auf Vermeiden eingefahr‘ner Gleise.

Das Gestrige im Heute – schaler Wein!

Im Wechselspiel war Freude angelegt.

Schwindsüchtige Kasse verbot manche Reise.

Von Menschen beschwärmter Raum Wohnsitz mußt‘ sein.

 

Kein Falter kennt das Innere der Blüte.

Oft Altbekanntes birgt das scheinbar Neue.

Wenn man sich länger umeinander mühte,

kann Tiefe neue Seiten lassen sehen.

Gewünschten Weg mag jeder wählen frei,

da Wechselfreude wie auch Standorttreue

als Teile der Vielfalt des Weltlaufs bestehen

und höhere Wertigkeit keinem liegt bei.